Taue

"Taue" a poem by Wolf-Peter Arand
An Tauen im Hafen Schiffe ziehen,
Die sie fest halten, wie nie zuvor,
Nur leise geht mir der Wind durchs Haar
Und lässt am Kai die Wellen fliehen.
Ich warte nur, dann spreche ich,
Deinen Namen trägt das Meer,
Während Möwen kreischend flattern,
Über frisch gepflanzten Tulpen her. 

Die Diesel brummen und beschallen dumpf
Die Seiten dieser großen Stadt.
Gefüllt mit Dingen andrer Welten,
Kommend von weit und ziehen, ziehen
Fort und immer stampfend weiter ziehen,
Bis sie das andere Ufer schauen.
So wie Fontanes Steuermann,
Aushaltend mit knöchelweißer Hand.
Den Blick immer fest aufs Ziel
Doch daheim bleibende Gedanken,
Oder bei der Liebe, die er auf Reisen fand,
Das and're gute Leben, war bisher unbekannt.

Alle Menschen treten stumm, auch plaudernd
Manches Mal hinauf, hinab,
Flanierend oder eilend hastend
Und manche küssend auf der Bank,
Die da zwischen Tulpen steht
Auf dem Rasen dicht beim Hafen,
An denen Katzen leise schleichen
Und die Möwen kreischen silbrig dann.

Dort stehe ich und schreie schweigend,
So das es niemand je versteht,
Unendlich groß ist meine Reue
Um die Zeit, die ich nicht gelebt.
Die ich verbrachte mit jenen Dingen,
Welche das Meer niemals verstand,
Die mich niemals bis hierhin trugen,
Hätte ich es auch verlangt.

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