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Es werden Posts vom April, 2013 angezeigt.

Review: "Die Vierte Gewalt"

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Die Stadt Ilmenau in Thüringen ist klein, sehr klein. Doch sie besitzt eine immer größer werdende Filmemacherszene. Ein paar dieser jungen Filmschaffenden beweisen mit ihrer Produktion „Die Vierte Gewalt“, die   am Montag um 01:10 (!) im Rahmen der Unicato-Reihe im MDR-Fernsehen lief. In dem Film „Die Vierte Gewalt“ werden die Hintergründe eines Amoklaufes an einer Universität einer Kleinstadt behandelt, in dessen Verlauf die Täterin Lilly (Marie Luise Stahl) ums Leben kommt. Was als vorhersehbarer Plot beginnt, entwickelt sich zu einer intelligenten und tatsächlich überraschenden Geschichte. Erzählt wird in der Retrospektive von Gott und Teufel persönlich (Daniel Krauss und Gotthard Lange). In ihrem Disput über die Besitzansprüche auf Lillys Seele verfolgen beide den Tathergang des Amoklaufs ganz modern via Computerbildschirm und doch ganz klassisch mit Worten aus Goethes „Faust“. Gerade dieser Erzählstrang ist ein Beispiel für die Cleverness des Stoffes. Scheint das Auft

Review: Turbostaat - "Stadt der Angst"

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Alles beginnt mit einem Stampfen und Fiepen, dann ist sie da, die neue Turbostaat -Platte „Stadt der Angst“ und wie jedes Mal befürchtet der Rezensent das Schlimmste. Wie jedes Mal erwartet er endlich die scheiß Platte, die kommen muss, nachdem so viele gute kamen. Jene Platte, die endlich nicht mehr mit der vorherigen mithalten kann, die ihn nicht mehr anspricht auf thematischer, musikalischer oder stilistischer Ebene. Es ist der vielleicht einzige Punkt, in dem Turbostaat enttäuscht, "Zum Glück", möchte der Rezensent sagen, doch wagt es nicht. „Stadt der Angst“ startet mit einem verzweifelten Abgesang auf das junge urbane Leben, das sich in den Städten der Republik entfaltet. „Eine Stadt gibt auf“ pumpt und walzt mit beißenden Gitarren, grummelndem Bass und stampfendem Schlagzeug, bis dann diese gute vertraute Stimme keift: „Siehst du die Fassaden dieser wunderschönen Stadt/ In der jahrelang das Nichts regiert und niemand Freude hat.“ Selten war die turbostaa

F.

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F. kratzte sich am Kopf und drückte seine Zigarette aus. Es war alles nur eine Frage der Zeit, das wusste er und über kurz oder lang käme alles wieder in seine gewohnten Bahnen, dessen war er sich sicher. Die letzten Rauchschwaden seiner Kippe wallten durch den Raum über die Köpfe der Gäste hinweg – der verlorene Geist eines Verschiedenen. Früher glaubte F. an so etwas. Und jetzt?  F. zog die Kapuze seines Pullovers über den blonden Haarschopf und schlang den Mantel enger um den Körper. Kalt war es in diesem Dezember und alle sagten, dass der Restwinter hart werden würde. F. spuckte aus und begann von einem Fuß auf den anderen zu treten. Er würde nicht mehr lange warten. Wenn sie nicht bald raus käme, dann ginge er alleine vor. Er hätte auch klingeln können, doch die Gefahr in ihren dämlichen Freund zu rennen, wollte er vermeiden. Dieser Kerl war die Projektionsfläche für F.‘s gesammelte Verachtung.. Jahrelang hatte er mit sich und seinen Gefühlen für seine Schwester gerungen.