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Posts mit dem Label "Nacht" werden angezeigt.

Hinterland

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Wir jagen unsere Träume durch die Straßen dieser Stadt immer weiter durch die Schatten, dieser tief verwirrten Nacht./ Hinter diesem Spielplatz/ ist die Bank auf der wir saßen,/ jede Stunde die wir hatten, gestohlen und verschlafen, aufgelöst und umgeschrieben, schöner als sie damals waren, ausgedöst und vollverzagen, es sind nur die Augen die versagen./ Es sind nur Wörter./ Es sind nur Lichter./ Im Widerschein der Dunkelheit.// Und ich zeige dir was ich verließ irgendwann vor fünfzehn Jahren, du kannst es dort noch immer sehen, in den Tiefen meines Klaren./ Das Feld dort hinten, das du siehst, auf dem heute nichts mehr wächst, dort hab’ ich einmal gelebt, doch das damals ist verreckt.// Der Herzschlag hoch im Hals,/ der Puls auf hundertachtzig,/ und trotzdem ist es kalt im warmen Sonnenschein, am Rauschen des Meeres, im Sand zwischen Steinen, an unzähligen Orten./ Liegen Erinnerungen verborgen,/ doch niemals Schuhe tragen und niemals sind’s Antworten.// Herzen brechen

Marlen

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Das Radio quäkt seine alltäglichen Horrormeldungen durch die Lautsprecher. Vergewaltiger, Terroristen, Kriminelle. Vorsicht vor überall aufplatzenden Eiterbeulen, die ständig darauf bedacht sind, sich selbst abzuschaffen, heißt es. Dann plärren Tocotronic: „Mach es nicht selbst“. Als ich den Song das erste Mal hörte, empfand ich ihn als Affront, als Beleidigung für alle, die aus der DIY-Kultur kamen. Dann begriff ich, dass sich eine Band wie die Tocos mit einer solchen Aussage selbst denunzieren und in eben jenem Moment sah ich die Ironie. Das sind die guten Songs, die sich nicht unmittelbar öffnen, sondern ihre Doppelbödigkeit verbergen. „Was du auch selber machst, macht schließlich dumm, ausgenommen Selbstbefriedigung.“ Ich beende mein Frühstück, trinke meinen Kaffee und ziehe meine Schuhe an. Raus, zur Arbeit, Alltag. Meine Augen sind noch müde. Sie bleiben es und nach dem Tag kommt der Abend, dann das Wochenende. Um 1800 öffnen sich die Tore des Bürofabrikgebäudes u

Ikonographie

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Am Horizont das Zeichen, dass ein Weg auch weiter geht. Ich sitze am Ufer und beobachte den sich kräuselnden Nachthimmel zu meinen Füßen. Irgendwo pfeift eine Pfeife und huht ein Uhu. Nachts kann ich besser hören. Hinter meiner Stirn sind die ersten Versprechen für einen nächsttäglichen Kater – aber ich trinke weiter. Ziel ist, so lange zu trinken, bis ich kotze. In der eigentlichen Grundlosigkeit liegt genug Grund dafür. Weiser als jetzt werde ich eh nicht mehr, nur noch älter. Das ist eine der vielen Lügen, die im Umlauf sind. Es ist schön hier an diesem Ufer – die tote Ruhe eines Spiegels. Der Alk kickt nicht, verdammter Glückspilz, der ich bin. Irgendwann der Punkt des Unwillens zu funktionieren; die Erkenntnis des Nihilismus und Unfähigkeit, mit ihm umzugehen. Weil es niemanden interessiert. Weil es niemand wahrhaben will. Weil keiner mehr versteht, damit zu leben. Darum saufen? – Vielleicht. Aber kein Grund - nicht wirklich; nie wahr gewesen; nur Spekul

Von der Nacht in den Morgen

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Ich beobachte deine Hände; flink sind sie, waren sie schon damals. Alles an dir ist flink und ich genieße das, denn ich bin es nicht. Wir gehen essen und du stibitzt Frühlingsrollen von meinem Teller. Ich lass dich gewähren. Beobachte die Freude in deinen Augen, den Schalk der dort hervor schlägt und lacht.  Wir unterhalten uns übers Früher, sitzen auf deinem Balkon und schauen biertrinkend in den Nachthimmel aus dessen Wolkenhülle immer mal wieder ein Stern hervor lugt. Ich erzähle viel an diesem Abend. Von meiner Theorie übers Scheitern und du hörst zu. Von meinen Erlebnissen auf der Klassenfahrt mit siebzehn und du lachst. Von meinem Kindheitstraum Kosmonaut zu werden und ich sehe in deine Auge – Noch so eine Sache die ich immer mochte, die ich stundenlang betrachten konnte.  Aber du hast uns nie so gesehen, oder? Du nippst an deinem Bier und nimmst dir eine Zigarette, ziehst ein paar Mal dran und denkst an etwas anders. Auch ich nehme mein Bier, trinke es aus und