Posts

Es werden Posts vom 2012 angezeigt.

Rede zum 3.Oktober

Bild
  wir treffen uns zufällig auf einer bushaltestellenbank. so ein altes ding, auf der man sitzend warten kann bis der bus kommt, unbequem, aus metall, nicht sehr ästhetisch. er sitzt schon dort, mit frustriertem gesichtsausdruck, ein paar bögen papier in der hand. ich denke mir nichts dabei, setze mich zu ihm und warte auf den bus. eigentlich will ich doch nur meine ruhe. er will eigentlich nur jemanden der ihm zu hört.    EIN WICHTIGER POLITIKER - MÄNNLICH, ALT, ÜBERGEWICHTIG - HÄLT DIESE REDE ZUM TdDE. ALLES FREUT SICH.:   „Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Bürgerinnen und Bürger,   „Wir sind das Volk!“, so skandierte es im Herbst vor 23 Jahren durch die Straßen der DDR. Kaum ein Jahr später, am 3.10.1990, gab es, fast 45 Jahre nach der Teilung, erneut nur noch ein Deutschland. Das musste Konsequenzen haben. Nur weil die Köpfe des DDR - Regimes unvorbereitet auf die Einigung waren, heißt es nicht, dass es sich in der alten Republik anders verhie

Kommentar: Antisemitismus in Deutschland

Bild
 Eine Studie vom Januar dieses Jahres belegte, dass in knapp jedem Fünften in der Bevölkerung latent antisemitische Tendenzen vorherrschen. Die Repräsentationsfähigkeit solcher Studien ist stets mit einer gewissen Vorsicht zu genießen. Dennoch ist diese Zahl erschreckend und alarmierend. Wenn Deutschlands Gesellschaft sich, mittels seiner gewählten Repräsentanten, gegen Antisemitismus ausspricht, dann reicht das bloße Lippenbekenntnis schwerlich. Entscheidender ist die Tat. Wenn die Tat also ausbleibt, wo ist dann der Wert des Bekenntnis? Wie kann espassieren, dass in Berlin-Friedenau im August am helllichten Tag ein Mann vorden Augen seiner Tochter verprügelt und beschimpft wird?   Und niemand hat etwas gesehen.  In einer solchen Welt leben wir, wo alle wegschauen, wenn vor der eigenen Haustür ein Mensch wegen seines Glaubens verhauen wird? Sicher, nicht jeder ist ein Held, nicht jeder kann körperlich eingreifen. Aber mehr, als im Nachhinein das Geschehen zu verurte

Review "Beyond the Frontline"

Bild
Eine Arbeitshypothese: Was ist ein Kriegsfilm? Ein Film, der sich mit dem Thema des Krieges beschäftigt. Was ist ein Anti - Kriegsfilm? Ein Kriegsfilm, der, nachdem sich der Dunst der filmischen Schlacht gelegt hat, kritisch seinem Thema gegenübersteht. Ake Lindmanns Beyond the Frontline – Kampf um Karelien ist ein Kriegsfilm. Er beruft sich auf militärische Faktenlagen und die fotografischen und schriftlichen Aufzeichnungen seines Protagonisten Harry Järv (Tobias Zilliacus). Es ist als würden ein paar Zeitzeugen von ihren Erfahrungen berichten – Großvater erzählt von damals und ein grimmiges „Ja, das ist eben der Krieg.“     Winter 1943, finnisch - sowjetische Grenze. Die kleine Einheit um Harry Järv hat mit tiefem Schnee und der Dunkelheit zu kämpfen, lange bevor es überhaupt zu Kampfhandlungen kommt. Von hier wird der Erzählstrang zurück ins Jahr 1942 gespannt. Der Winterkrieg mit der UdSSR ist noch nicht lange vorbei und der Fortsetzungskrieg befindet sich in seinen er

Kommentar: Günther Grass sagt nichts…

Bild
 Der verdiente Nobelpreisträger Günther Grass hat ein Gedicht geschrieben. Und alle Welt horcht auf. So wie es sein muss, bei einem solchen literarischen Schwergewicht. Doch was dort als Gedicht daherkommt, ist nicht mehr als ein verkrüppelter Leserbrief. Die von Grass geäußerte Meinung ist streitbar. Doch die Diskussion um das Gedicht „Was gesagt werden muss“ läuft in eine falsche Richtung. Herrn Grass laut „Antisemit“ entgegen zu brüllen, ist natürlich Quatsch - so etwas ist der Verfahrensstil der Springerpresse und zeugt kaum von einer differenzierten Auseinandersetzung mit der Thematik. Grass' Artikel ist gleichwohl eine Verkrüppelung eines Sachverhalts, der wesentlich problematischer ist. Grass füttert seine Leser mit Halbwahrheiten.  Natürlich ist es kritikwürdig, dass die israelische Regierung unter der Hand Atombomben baut, sich nicht an den NPT hält. Ebenso ist es kritikwürdig, dass Deutschland U-Boote verkauft, dass Deutschland der drittgrößte Waffenexporteur