Von Messern und Söhnen

"Von Messern und Söhnen" a short story by Wolf-Peter Arand
 Annerose Koschinski blickte auf den acker vor ihrem haus. nebelschwaden schoben sich sanft darüber hinweg. innerhalb der stadtgrenzen gab es mittlerweile schon alle möglichen neuerungen, doch hier am rande der moderne blieb der blick noch unverstellt auf die wurzeln der zivilisation.

 äcker - das erste zeichen der modernen menschheit. die jäger & sammler wurden seßhaft und begannen alle möglichen pflanzen zu kultivieren. Annerose nahm einen schluck cherry. vielleicht auch alles nur auf grund des alkohols, menschen genossen den rausch und die seßhaftigkeit gewährte ihn ihnen.
  
 Anneroses kleiner sohn, er war gar nicht mehr so klein, aber sie wollte ihn sich noch immer als ihren kleinen sohn denken, klopfte an der zimmertür.
 "was machst du da, mama?"
 "ich trinke."
 "warum trinkst du?"
 "weil es draußen nebelig ist. bei nebel gibt es cherry, bei regen whiskey und bei kälte wodka. so wie es immer war."

 der (kleine) junge biss in den apfel, den er mitgebracht hatte.
 "dieser scheiß wird dich umbringen."
 der junge kaute: "die ärzte sagen, äpfel seien gesund. habe ich im radio gehört."
 "in diesen dingern erzählen sie allen möglichen müll. glaube nicht alles, was sie dort erzählen."

 Annerose trank ihr glas leer und goß sich ein neues ein. es war gut, daß die menschen seßhaft geworden waren, daß sie anfingen alkohol zu produzieren. alle anderen erfindungen, die danach kamen, waren nicht mal annährend so wichtig und nachwirkend. wie wandte sich wieder ihrem spiegel zu, an dem sie sich für die nacht zurecht machte. sie blickte in ihre augen, begutachtete ihre titten, strich sich über den noch glatten bauch. wie lange sie wohl noch zeit hätte, wieviele monate, oder vielleicht sogar jahre ihr noch bleiben würden, bis sie keiner mehr haben wollte? sie konnte es bereits spüren, die da draußen waren schon nicht mehr bereit soviel wie am anfang zu bezahlen. das war normal. es bedeutete nichts, nur das ende; das hatte sie bei anderen schon ein paar mal gesehen. doch wieviel zeit blieb ihr?

 "mein kleiner?"
 der kleine blickte von seinem büchlein auf. ein groschenroman, den er sich von dem geld gekauft hatte, das er von einer der reichen ladies bekommen hatte.
 "komm her und hilf mir das kleid zu schließen."
 "der reißverschluss klemmt.
 "sei vorsichtig, das kleid war teuer. mama hat keine zeit, es zu reparieren."
 der kleine riß und zerrte an dem reißverschluss, dieser neumodische kram. teuer und aufwendig, nur damit es irgendeine fremde hand wieder öffnen würde. es machte den kleinen traurig. er hantierte noch ein weiteres mal am reißverschluss, dann zog er mit aller kraft darand. die mutter schrie, der verschluss gab unter einem reißenden lauf nach.
 "was hast du getan?"
 "ich wollte es nicht."
 "du zurückgebliebenes stück inzuchtabfall."
 "aber ma ..."
 "ich hätte dich los werden sollen, als ich die möglichkeit dazu hatte. du frisst und scheißt und kostest mich geld, du dreckiges ...", sie vollendete den satz nicht, sondern begann schreiend und wild auf den schädel des jungen einzudreschen. das cherryglas (noch halb voll) zerbrach in ihrer hand und sein ehemaliger inhalt vermischte sich mit blut und glassplittern.
 wimmernd und jammernd rollte sich der junge auf dem boden.

 "schau dir meine hand an, du dreckiges stück. aufgeschnitten - wie soll ich mit dieser hand arbeiten, hm?"
 der junge stöhnte.
 "ja, stöhn du nur. ich kriege dich ..."
 Annerose bückte sich über die hose des jungen, öffnete sie und begann seinen ... ihr wisst, was ich meine, zu bearbeiten. als das gerät auf betriebstemperatur war, ließ Annerose davon ab und ging in die küche. halb bei bewußtsein, halb besinnungslos von schmerz und scham rollte sich der junge auf den bauch und versuchte zur haustür zu robben. das blut aus seiner kopfwunde rann in seine augen und machte ihn blind. fast an der tür und doch zu langsam. Annerose kam aus der küche zurück. in der einen hand ein neues glas cherry, in der anderen ein messer. sie lerte das glas und warf es achtlos in eine ecke. dann griff sie den jungen am bein und schleifte ihn zum bett. sie zog den betäubten körper auf die laken und machten sich daran das gerät, das sie erneut auf betriebstemperatur bringen musste ("du hast wirklich einen geilen schwanz!"), mit dem messer abzuschneiden. das blut floß in strömen und der junge schrie wie am spieß.

 Annerose duschte, während das jammern des kleinen im schlafzimmer immer leiser wurde, bis es nur noch ein klägliches wimmern war und schließlich gänzlich erstarb. Annerose machte sich zurecht und trank währenddessen drei weitere gläser cherry.

 "so gefällst du mir schon besser, mein kleiner", verabschiedete sie sich, das gemächt des jungen in ihrer handtasche.





Ende

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