Freunde
„Es gibt keine Geschichten mehr für mich zu schreiben“, er kotzt diesen Satz raus, als wäre es der klägliche Rest der vorangegangenen Nacht. Dann zieht er an seiner Kippe und nimmt einen Schluck von seinem Bier. Wir sitzen schon eine ganze Weile zusammen und dementsprechend, ist es auch nicht mehr die erste Flasche, die er leert. Ich versuche ihn nicht mehr zu beschwichtigen. Dafür kennen wir uns schon zu lange und dafür ist er schon ein bisschen zu tief in seinem Selbstmitleid versunken. Ich sitze einfach da und höre zu. Hin und wieder nicke ich, oder gebe irgendein Signal meiner Anwesenheit, damit er weiter in seinem Monolog fortfahren kann. Freund zu sein, ist nicht immer leicht. Meistens verlangt diese Position viel Geduld und guten Willen. Oft ist sie einfach nur anstrengend. Insbesondere dann, wenn sich der beste Freund gerade von seiner Liebsten getrennt hat … Nein, eigentlich hat sie sich von ihm getrennt. Er besteht auf diese Feinheit, schließlich ist er Schriftstell...