Ikonographie


"Ikonographie" a poem by Wolf-Peter Arand

Am Horizont das Zeichen, dass ein Weg auch weiter geht. Ich sitze am Ufer und beobachte den sich kräuselnden Nachthimmel zu meinen Füßen. Irgendwo pfeift eine Pfeife und huht ein Uhu. Nachts kann ich besser hören.

Hinter meiner Stirn sind die ersten Versprechen für einen nächsttäglichen Kater – aber ich trinke weiter. Ziel ist, so lange zu trinken, bis ich kotze. In der eigentlichen Grundlosigkeit liegt genug Grund dafür. Weiser als jetzt werde ich eh nicht mehr, nur noch älter. Das ist eine der vielen Lügen, die im Umlauf sind.

Es ist schön hier an diesem Ufer – die tote Ruhe eines Spiegels.

Der Alk kickt nicht, verdammter Glückspilz, der ich bin.

Irgendwann der Punkt des Unwillens zu funktionieren; die Erkenntnis des Nihilismus und Unfähigkeit, mit ihm umzugehen.

Weil es niemanden interessiert.
Weil es niemand wahrhaben will.
Weil keiner mehr versteht, damit zu leben.
Darum saufen? – Vielleicht. Aber kein Grund - nicht wirklich; nie wahr gewesen; nur Spekulation.

Das erst leichte Verschwimmen der Sicht – Jetzt nicht aufgeben!

Süßes Versprechen des Vergessens und Betäubung eines naiven Weltschmerzes, den man sich über Werther und Sonic Youth anlachte und irgendwie nicht mehr losgeworden ist.

Die Flasche – fast leer.
Jetzt ‘st‘s gleich soweit.
Drehen – Kreisel, gleitend.
Züge, die da stehen.
Gedanken, die hier brechen …

… und Schweigen.

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