Hinterland
Wir jagen
unsere Träume durch die Straßen dieser Stadt immer weiter durch die Schatten,
dieser tief verwirrten Nacht./ Hinter diesem Spielplatz/ ist die Bank auf der
wir saßen,/ jede Stunde die wir hatten, gestohlen und verschlafen, aufgelöst
und umgeschrieben, schöner als sie damals waren, ausgedöst und vollverzagen, es
sind nur die Augen die versagen./ Es sind nur Wörter./ Es sind nur Lichter./ Im
Widerschein der Dunkelheit.//
Und ich
zeige dir was ich verließ irgendwann vor fünfzehn Jahren, du kannst es dort
noch immer sehen, in den Tiefen meines Klaren./ Das Feld dort hinten, das du
siehst, auf dem heute nichts mehr wächst, dort hab’ ich einmal gelebt, doch das
damals ist verreckt.//
Der
Herzschlag hoch im Hals,/ der Puls auf hundertachtzig,/ und trotzdem ist es
kalt im warmen Sonnenschein, am Rauschen des Meeres, im Sand zwischen Steinen,
an unzähligen Orten./ Liegen Erinnerungen verborgen,/ doch niemals Schuhe
tragen und niemals sind’s Antworten.//
Herzen
brechen viel zu leicht und dann gibt es sie nicht mehr an den Küsten dieses
Meer’s./ Nur ganz selten blinken Augen kurz vor dem Weg zum Hinterland./ Doch
was sind das für Momente, die Momente immer bleiben,/ weil Lügen einfach sind
und das Gestern lustig glimmt.//
Auf Inseln
leben wir,/ vom Wasser weit umspült/ und dann gehen sie,/ von Menschen
unberührt,/ weit, weit, immer weit und weiter fort zum Hinterland, zum
Meeresrand./ Immer wieder warten auf endlos langen Kilometern und dann abgeschlagen
auf neuen Dampferfahrten.//
„Hängt sie!
Hängt sie!“, sagst du heut,/ Vergangenheit die wir einst teilten./ Und
erinnerst du dich noch, dass wir nichts bereuen wollten, nur leben, leben,
leben, doch das ist jetzt so scheiße schwer./ Wir leiden hier gemeinsam laut,
obwohl wir wissen, dass wir’s nicht soll’n./ Weil’s sinnlos ist./ Weil’s
ziellos ist./ Weil’s doch nur ewig krankt.//
Das Urteil
fällt hier viel zu schnell und am Ende tut es Leid./ Keiner hat etwas geseh’n.
Hat es irgendwer geahnt?/ Schultern zucken, warten nur,/ schauend stehend und
nichts sagend und nichts wissend, aber redend/ Was möchtest du noch haben,/ was
nicht schon gegeben wurde?/ Was kannst du noch erwarten,/ was nicht schon
veröden durfte?//
Dann kratzen
wir das Geld zusammen und ziehen raus in diese Nacht,/ um die Schmerzen zu
vergessen und die Tiefen auszumessen, um uns von neuem zu belügen und jeder
Schritt ist viel zu viel./ Es soll nicht enden, dass Gefühl, das gleicht jenem
ersten Kuss,/ als sich unsere Geister trafen, als zwei Jäger der Gejagten,/
getrieben von den Schmerzen uns’rer ausgebleichten Herzen.//
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