Posts

Review: Matula - Auf allen Festen

Bild
Mit einem einsamen melancholischen Gitarrenmollakkord beginnt das neue Matula - Album „Auf allen Festen“. Und schon die erste Strophe strotzt nur so vor düsterer Denkerpose: „Ein Auto ausgeliehen. Früh am Morgen losgefahren. Als du aufstandst noch gedacht, wärst gerne mal zu Haus.“ Und dann: „Fünf Thermobecher Kaffee, dir wird immer noch nicht schlecht.“. Der Opener „Tapete“ ist der ungewöhnlichste und aufgrund seiner primären Positionierung vielleicht der mutigste Song auf dem ganzen Album. Wie ein kleiner musikalischer Streich sticht er heraus und täuscht eine Band vor, die auf ihrem dritten Longplayer nach Kettcar, ClickClickDecker oder vielleicht Peter Licht klingt. Doch bereits der Titelsong bricht mit den geweckten Erwartungen. Mit „Auf allen Festen“ zieht die Band ganz entspannt das Tempo an und orientiert sich wieder in Richtung der Vorgängeralben „Kuddel“ und „Blinker“ , irgendwo zwischen Captain Planet und Turbostaat. Mit cleveren, emotionalen und verschachtelten T

Konzertreview: Turbostaat am 8.Februar 2014 im SO36, Berlin

Bild
Es ist soweit: Turbostaat haben Berlin zur „Stadt der Angst“ erklärt und kommen für einen viertägigen Konzertmarathon mit ihrem aktuellen Album vorbei. Es beginnt ganz klein am 05.02. im intimen Schokoladen. Am Abend drauf im Bi Nuu, in X-Berg unter dem U-Bhf Schlesisches Tor gelegen. Freitag dann im stattlichen Lido und schließlich am Samstag der Abschluss im SO36. In meiner ständig unbegründeten Erwartung von Turbostaat endlich auch einmal enttäuscht zu werden, befürchte ich nicht ganz unbegründet, dass die Reserven der Band nach drei durchgespielten Nächten in Berlin vielleicht ein wenig überansprucht sein könnten. Doch alles in allem freue ich mich wie ein Poppersack im Schnee. Also, lasst sie mal spielen. Ich werde mit drei Freunden ins SO gehen. Zwei davon sind eher zufällig mit dabei. Ich würde nicht soweit gehen, dass man sie beknien musste, damit sie mitkommen, ganz im Gegenteil. Aber sie sind weder im Genre noch in der Banddiskographie übermäßig beheimatet. Als

Ikonographie

Bild
Am Horizont das Zeichen, dass ein Weg auch weiter geht. Ich sitze am Ufer und beobachte den sich kräuselnden Nachthimmel zu meinen Füßen. Irgendwo pfeift eine Pfeife und huht ein Uhu. Nachts kann ich besser hören. Hinter meiner Stirn sind die ersten Versprechen für einen nächsttäglichen Kater – aber ich trinke weiter. Ziel ist, so lange zu trinken, bis ich kotze. In der eigentlichen Grundlosigkeit liegt genug Grund dafür. Weiser als jetzt werde ich eh nicht mehr, nur noch älter. Das ist eine der vielen Lügen, die im Umlauf sind. Es ist schön hier an diesem Ufer – die tote Ruhe eines Spiegels. Der Alk kickt nicht, verdammter Glückspilz, der ich bin. Irgendwann der Punkt des Unwillens zu funktionieren; die Erkenntnis des Nihilismus und Unfähigkeit, mit ihm umzugehen. Weil es niemanden interessiert. Weil es niemand wahrhaben will. Weil keiner mehr versteht, damit zu leben. Darum saufen? – Vielleicht. Aber kein Grund - nicht wirklich; nie wahr gewesen; nur Spekul