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Der Himmel jenseits Berlins

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Ganz leis verklingen die Stimmen der Leute in der Nacht. Die kleine Gruppe hatte gerade Paulsens kleine Kneipe verlassen und war jetzt auf der Suche nach einer neuen Beschäftigung; es war erst kurz nach eins und die Nacht noch viel zu jung., um schon den Weg nach Hause anzutreten. Darin waren sich alle einig. Uneinigkeit herrschte allerdings darin, wohin man sich nun wenden sollte. Aus der Stammkneipe kamen sie gerade, dort hatte für gute zwei Stunden die Luft gebrannt, alle waren ausgelassen und überschwänglich. Doch dann war die ganze Sache abgeflacht. Der DJ legte nur noch Müll auf und um dazu zu tanzen, waren die Freunde, trotz des mittlerweile beträchtlichen Alkohollevels, beim besten Willen nicht bereit. Soweit kam es noch, dass man sich dazu herab ließ, die Hüften zu blutleerer Musik kreisen zu lassen. Dann doch lieber die Kälte der Straße und die Aussicht auf Besserung im nächsten Club oder der nächsten Bar. Man hatte ja die Auswahl, warum also kleinkariert sein. Ein

No sleep 'til...

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Ich genieße diese Abende in den Bars. Jene die nie enden sollen. Jene in denen Bier auf Bier folgt. Jene in denen ich hoffe, dass da etwas auf mich wartet und ich durchhalten will, einfach um zu sehen, was es ist. Die Gespräche um mich, dir mich verfolgen bis in die Ubahn, von der ich hoffe, dass sie mich dann doch nach Hause brings. „Kann ich schauen, ob meine Mutter online war?“, fragt eine junge Frau mit aufreizend offenem Haar ihren Freund in roten Schuhen und Strickmütze. Eine seltsame Frage um viertel eins. Auch er versteht sie nicht. Die Ansagerin im Ubahnsprechfunk sagt die nächste Station an. Es ist noch nicht meine, aber ich fühle mich von ihr aufgefordert auf die Lücke zwischen Zug und Bordstein zu achten. Dabei will ich nur noch nach Hause. Alles in mir schreit danach, mein Magen, mein Geist, mein ganzer Körper. In meinen Ohren vermischen sich die Sprachen, die um mich wabbern und mir wird schlecht. Endlich meine Station. Raus! Und jetzt schnell; denn sonst hei

Paulsen, Frottie und ich

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Die Bar ist klein, kaum größer als meine 1-Zimmer-40m²-Wohnung und auch nicht wesentlich sauberer. Die Wände sind behangen mit Bilderrahmen, Urkunden von gewonnen Kegelwettbewerben, 200 Jahre Kreuzberg, eine Preistafel mit Bier für zwee Euro fufzich. Eine Handvoll alter Holztische stehen herum, grobes Holz mit eingeritzten Hinterlassenschaften der Gäste aus den letzten 20 Jahren. Hinter dem Tresen steht Paulsen; niemand kann sagen, wie er wirklich heißt. Jeder ruft ihn Paulsen. Solange ich zurückdenken kann, steht er hinter dieser Bar und verteilt allabendlich seinen flüssigen Gerstensegen an die bedürftigen, einsamen Seelen, die sich aus der Welt da draußen nach einem weiteren dahin eiernden Tag, in die vertraut-dunstige Düsternis, die wohlig nach altem Schweiß, kaltem Rauch und Alkoholdunst riecht, schleppen. Nicht jeder Abend ist gleich, nicht jeder Abend treibt die gleichen Leute durch die Eingangstür. Nur Paulsen ist immer da. Er humpelt, eine Verletzung von seiner Zei